
Die belasteten Kinder in unseren Klassen nehmen zu. Unsere Schülerinnen und Schüler bringen ihre ganz eigenen Päckchen mit in den Unterricht. Werden sie dann noch von anderen Kindern, uns Lehrkräften oder äußeren Umständen getriggert, ist Lernen oft kaum mehr möglich. Die Emotionen kochen hoch.
Für die Stärkung der Klassengemeinschaft und das Miteinander kann es helfen, wenn man transparent macht, wo die Triggerpunkte der Kinder liegen. Manche stören Verhaltensweisen, die wir wohl alle nicht gerne erfahren: ausgegrenzt werden, beleidigt werden, nicht mitspielen dürfen.
Andere aber stören sich an Dingen, die nicht so klar auf der Hand liegen, wie beispielsweise, wenn der eigene Tisch berührt wird. Wenn wir das voneinander wissen, können wir darauf Rücksicht nehmen.
Doch es sollte nicht nur bei den Aspekten bleiben, die uns stören. Wir sollten einen Schritt weiter gehen und gemeinsam darüber nachdenken, was wir machen können, wenn wir dennoch damit konfrontiert werden.
In diesem Kontext haben ich im Unterricht mit meiner vierten Klasse – ich habe es aber auch schon in einer 3. Klasse gemacht – Wutsterne gebastelt. Auf der roten Explosionsfläche schrieben die Schülerinnen und Schüler auf, was sie wütend macht.
Dann bastelten wir mit orangefarbenem Tonpapier Knickstreifen. Am Ende klebten sie gelbe Kreise auf. Dort notierten sie Lösungen, was sie im Notfall tun können, um nicht zu explodieren. Der Ärger wird quasi abgeleitet.
Mit diesen Wutsternen kann im Anschluss super weiter gearbeitet werden: Wenn ein Mitschüler immer wieder die Grenze eines Kindes überschreitet, kann man den Wutstern als Visualisierung nutzen: „Du weißt, dass es Kind XY wütend macht. Es steht sogar hier. Wie wäre es für dich, wenn jemand das macht, was auf deiner Explosionsblase steht?“
Für das Kind, dessen Grenzen nicht beachtet werden, können die Ableitungsstrategien aufgegriffen werden: „Denke daran, was du machen kannst, wenn so etwas passiert.“
Probiere es gerne mal aus und erzähle mir von euren Erfahrungen! 😊


